Madagaskar, der 8. Kontinent, ein fremdartiges faszinierendes Land! Vom 19.09.2008 bis 08.10.2008 bereisten wir die Insel von Antananarivo im zentralen Hochland nach Tulear an der Strasse von Mosambique, um dann mit dem Flieger nach Antananarivo zurückzukehren und Richtung Toamasina in den Park von Perinet zu fahren. Während es im zentralen Hochland sehr grün und wasserreich ist, breitet sich gen Süden eine Landschaft mit großen Trockenzonen aus. Richtung Küste herrschen Baobab’s und Dornengewächse vor, in den wasserreichen Gegenden kann vorzüglich Landwirtschaft betrieben werden und Richtung Ostküste gibt es noch Reste von Primär- regenwald. Geschäftig und weltoffen geht es in der Hauptstadt Antananarivo zu. Weithin sichtbar auf dem höchsten Hügel steht der im Wiederaufbau befindliche Königspalast (Rova). Faszinierende Trockenlandschaften prägen das Bild in Richtung Süden. Anfänglich gibt es nur vereinzelt Baobab’s (das Bild des Baumes befindet sich auf dem 2000 Ariary-Schein) , an der Küste dann ganze Wälder. Im Hochland wird vor allem Reis und Maniok angebaut, an den Berghängen in kunstvollen Terrassenformen. Mülltrennung in Antsirabe nach ‘europäischer’ Art: Glas, Papier, Restmüll und wiederverwertbarer Abfall. Bizarr und kurios ist der Transport von Leichnamen auf Kleintransportern, vorzugsweise Mercedes-Sprintern, auf dem Dach. Die direkten Angehörigen fahren im Fahrzeug mit, die übrige Trauergesellschaft folgt in weiteren Kleinbussen. Dieser Transport überholte uns mit hoher Geschwindigkeit. Ganz unterschiedlich sind die Häuser im Land. In den Städten europäisch anmutend mit Fenstern und Glasscheiben (man beachte das Gerüst), im Hochland zweistöckig in Lehmbauweise aus ‘rohen’ oder gebrannten Ziegeln hergestellt, allerdings ohne Fensterscheiben, da diese zu teuer sind. Gegen Süden dann einstöckig und schließlich an der Küste in einfacher Strohbauweise, da es hier aufgrund der Trockenheit selbst an Ton mangelt. Links Oben: Dieses Haus ist bewohnt, auch wenn der Giebel fehlt. Links: In diesem Haus des Hochlandes leben 10 Personen. Das Erdgeschoss wird über eine kleine Leiter erreicht, darunter befindet sich der Stall für das Hausschwein. Im Obergeschoss, das über eine Leiter von innen zugänglich ist, befinden sich die Küche und der Schlafraum. Man beachte die Größe des Hauses mit Hilfe der rechts stehenden Personen. Mit 5 Personen war das Erdgeschoss eigentlich schon überfüllt, die Decke ist so niedrig, dass man nur gebückt gehen kann. Kinder sind die Altersvorsorge der Landbevölkerung und so ist ein großer Teil der Madegassen unter 15 Jahren. Selbst in den entlegensten Winkeln ohne ein Dorf in der Nähe ist man bald von einer bunten Kinderschar umringt, die alle ihr Foto auf dem Display der Digitalkamera sehen wollen. Die bittere Armut der Küste verdeutlicht der Termitensammler. Die Termiten werden als Hühnerfutter genutzt.                                                     Zwei Musiker Mitte 70 Überall im Land gibt es kleine Läden, in denen die Waren des täglichen Bedarfs erworben werden können. Supermärkte in unserem Sinn sind auch in den Städten unbekannt. Auf dem Land bieten viele Frauen am Strassenrand die Überschüsse ihrer Landwirtschaft wie Tomaten, Kartoffeln oder Erdnüsse an. In Antananarivo gibt es auf der Avenue de l’Independance etliche Verkäufer mit Bauchläden, die Feuerzeuge, Backwaren , usw. anbieten. In der Nähe des Bankenviertels konnten wir auch einen Hähnchengrill ausmachen, der gut besucht war. An der geteerten Strasse Richtung Süden gibt es einige Verkaufsstände mit Kunsthandwerk, oft aus Sisalfasern hergestellt. In Ambalavao wird das berühmte handgeschöpfte Papier hergestellt. Hierzu wird die Rinde des Havoa-Strauches eingeweicht und anschließend die Fasern unter der Rinde herausgeklopft. Die groben Stücke werden entfernt und die verbliebenen Fasern werden mit viel Wasser auf Rahmen aufgezogen. Nachdem das Wasser abgeflossen ist werden frische Blüten auf das Papier gelegt und die Rahmen dann in die Sonne zum Trocknen gestellt. Anschließend werden Wandschmuck, Papierseiten, Postkarten, Fotoalben, ... daraus hergestellt, die man im angeschlossenen Laden erwerben kann. Einzigartig sind die Lemuren, die nur noch in Madagaskar vorkommen. Neugierig wie alle Affenartigen kommen sie oft auf wenige Meter, selbst mit Jungtieren, an die Menschen heran und bieten damit ein ideales Fotomotiv. Die Einheimischen haben gelernt, daß man mit lebenden Tieren und zahlungswilligen Touristen mehr Geld verdienen kann, auch indem man Kunsthandwerk verkauft, wie wenn man die Tiere im Kochtopf landen läßt. Und so sieht es in den oft privaten Schutzgebieten heute um die Zukunft der Lemuren nicht mehr so schlecht aus wie noch vor einigen Jahren. In den Dörfern abseits der geteerten Nationalstrasse gibt es kaum Fahrzeuge. Hierher verirren sich nur wenige Lastwagen. In den Städten herrscht dagengen ‘Verkehrschaos’. Hier tummelt sich vom Handkarren über Fahrradrikschas, PKW, Kleintransporter und LKW alles erdenkliche ohne erkennbare Ordnung auf den Strassen. Viele Tätigkeiten werden noch in Handarbeit durchgeführt. So werden Bretter noch von Hand aus einem Baumstamm gesägt, Felder mit Zeburindern gepflügt. Die Reinigung von Weinflaschen in einem der wenigen Weingüter des Landes findet unter freiem Himmel mit Schrubber und Bürste statt. Vielerorts wird in illegalen Destillerien Rum schwarz gebrannt, oft mit einem Alkoholgehalt von 80%. Geräte für die Feldarbeit werden von Schmieden hergestellt, die das Eisen in einem Holzkohlefeuer erhitzen. Da Lastwagen auf dem Land noch nicht sehr verbreitet sind, werden Waren aller Art mit steuerbaren Handkarren zu ihrem Empfänger gebracht. In Antananarivo gibt es am Engelssee eine ‘Strasse der Friseure’. Hier werden in winzigen windschiefen Buden Haare und Bart für kleines Geld in Form gebracht. Auf dem Land hat der Viehmarkt und hier insbesondere der Handel mit Zeburindern eine große Tradition und gehört zu jedem Markttag dazu. Die traumhafte Landschaft der Küstenregion der Strasse von Mosambique mit ihren Sonnenuntergängen und den faszinierenden Überlebenskünstlern Baobab
© Wolfgang Will 2013
Im Land der Ahnen - Madagaskar

von Tanja und Wolfgang

Home Europa Afrika Asien Nordamerika Südamerika Ozeanien Madagaskar Antananarivo Lac Itasy Antsirabe Ambositra Ranomafana Fianarantsoa Isalo NP Ifaty Perinet