Ifaty In Tulear endet die Teerstraße. Nun begann unsere rund 17km lange Fahrt auf der Nationalstraße 2. Es war ein Erlebnis der besonderen Art, auf dieser Piste mit einen Kleinbus unterwegs zu sein. Einst war dieStrasse gut ausgebaut, doch mittlerweile besteht sie nur noch aus Sand. Sie wird immer breiter, da die eigentliche Straßenmitte so weich ist, dass jedes Fahrzeug sofort stecken bleibt, wie wir es an einem Straßenbaufahrzeug selbst erleben konnten. Die Dörfer an der Küste bestehen zum größten Teil aus einfachen Strohhütten. Die Menschen leben meist von der Fischerei, da der karge Boden kaum Landwirtschaft oder Viehhaltung zulässt. Ein Erlebnis ist die Fahrt im Ochsenkarren in den Dornenwald. Hier gibt es die verschiedenen Arten von Flaschenbrotbäumen zu bestaunen, dienur auf Madagaskar vorkommen. Aus den Dornengewächsen, die dem Wald ihren Namen geben und die bis zu 5m hoch werden, stellen die Einheimischen sehr haltbare Möbel her. Tagsüber pulsiert das Strandleben mit fliegenden Händlerinnen und der Versorgung der Hotels mit frischen Lebensmitteln (Zebufleischverkäufer). Am Abend trifft man sich bei ‘Chez Freddy’, einem Lokal mit der wohl größten Auswahl an ‘Rhum arrange´ ‘ (eingelegte Früchte in Rum, wobei nur der Rum verkauft wird, ca. 0,1L pro Glas) in ganz Madagaskar. Und so probierten wir in geselliger Runde wie bei einer Weinprobe an 3 Abenden die 40 verschiedenen Sorten und einige Cocktails, mit dem entsprechenden ‘Ergebnis’. Direkt am Meer gibt es unzählige kleine Hotels und Ferienanlagen, meist in ausländischer Hand, da die Gegend nördlich von Tulear als ‘das’ Urlaubsparadies Madagaskars gilt. Einen ganzen Tag verbrachten wir bei einer Fahrt über das Meer in den landestypischen Auslegerbooten und dem Besuch eines Fischerdorfs. Hier beobachteten wir das Anlanden des Fangs, dervon den Fischern gegen einwarmes Essen, das von Frauen direkt am Strand zubereitet wird, getauscht wird. Die Frauen wiederum braten den Fisch, um ihn an der Nationalstrasse als fliegende Händlerinnen an Durchreisende weiter zu verkaufen. Am Strand treten aus dem Sand warme Quellen hervor, an denen die Wäsche gewaschen wird. Im Dorf kann man bei der Herstellung von Netzen aus alten Autoreifen oder beim Bootsbau zusehen. Ein neues Netz kostet etwa 8x soviel wie ein neues Boot. An der Nationalstrasse 2 sind die Dörfer als Strassendörfer links und rechts der Fahrbahn ausgebildet. Die Menschen der Umgebung verkaufen hier die Waren des täglichen Bedarfs, wobei durchaus von einem reichhaltigen Angebot an Grundnahrungsmitteln gesprochen werden kann. 
© Wolfgang Will 2013
Im Land der Ahnen - Madagaskar

von Tanja und Wolfgang

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