Etosha Nationalpark Am späten Nachmittag erreichten wir nach einer Fahrt über Schotterstrassen den Etosha-Park am Andersson’s Gate. In Okaukuejo bestiegen wir den alten Wasserturm, von dem man einen herrlichen Blick über die Savanne und die Buschwälder in südlicher Richtung und auf die große Salzpfanne in nördlicher Richtung hat. Nachdem wir mit der ganzen Gruppe zu Abend gegessen hatten, machten wir uns zum Wasserloch am Rande des Campingplatzes auf. Hier kann man von einer Tribüne oder auf Bänken hinter einer kleinen Mauer die Tiere am Wasserloch beobachten. In der Nacht kommen entweder die Großtiere wie Nashorn oder Elefant zur Tränke oder aber die Raubtiere wie Hyäne und Löwe. Der Löwe ist schon von weitem durch sein Gebrüll zu vernehmen, doch kann es noch Stunden dauern, bis die Großkatze tatsächlich am Wasserloch erscheint. Und so kamen wir bei unserer Nachtbeobachtung in den Genuß drei erwachsene Breitmaulnashörner und ein Jungtier gleichzeitig am Wasser erblicken zu können. Etosha bedeutet in der San- Sprache ‘der große weisse Platz von trockenem Wasser’. Die Salzpfanne hat eine Fläche von 4731 Quadrat-kilometer mit einer Länge von ca. 110 km und einer maximalen Breite von 60 km. An natürlichen oder künstlich angelegten Wasserstellen versammeln sich in der Trockenzeit die Tiere, um ihren Durst zu stillen, stets auf der Hut vor Raubtieren. Ganze Herden von Gnus, Oryx  und Zebras tauchen  in endlosen Karawanen aus dem Nichts der Pfanne auf, um nach kurzer Zeit den Nachfolgenden Platz zu machen. Auf der Tribüne beobachtet man das Schauspiel wie daheim einen Tierfilm vor dem Fernseher und so merkt man kaum, dass mehrere Stunden wie im Fluge vergehen. Am ersten Tag im Park machten wir uns zu einer ganztägigen Pirschfahrt auf. Im Park gibt es eingezäunte Rastplätze, auf denen man ein Picknick genießen kann, stets beäugt von den außerhalb des Zaun weidenden Tieren. Und so fühlt man sich wie Zootiere, die hinter Gittern und Zäunen gehalten werden und die der Besucher von außerhalb beobachtet. Im Park gibt es 114 Säugetierarten und ca. 300 Vogelarten, vom Elefanten bis zum Erdhörnchen sind alle Größen vertreten. Angeblich sind die Etosha-Elefanten mit bis zu 4m Schulterhöhe die Größten in ganz Afrika. Währen der Fahrt konnten wir das seltene Schwarzgesicht- Impala (rechts), Herden von Oryx-Antilopen, dem Nationaltier Namibias, und Zebras bestaunen, und auch Perlhühner (links), die uns beim Aufstieg am Waterberg noch durch ihr Rascheln im Unterholz einen gehörigen Schreck eingejagt hatten. Aber das größte Erlebnis diese Tages wenn nicht gar der ganzen Reise waren die beiden trinkenden Giraffen, ein äußerst schwierig zu beobachtendes Schauspiel, da die Tiere stets auf der Hut vor Raubtieren sind und beim kleinsten Laut sofort die Flucht ergreifen. Einzigartig waren auch hier die Sonnenauf- und untergänge. Sicherlich auch ein Grund für den Mythos Afrika, der vielleicht am Besten mit den Worten Beryl Markham’s zu beschreiben ist: "Afrika ist mystisch, es ist ungezähmt, es ist ein Leuchten, es ist des Fotografen Paradies, des Jägers Walhalla, des Träumers Utopia. Es ist alles was man sich vorstellen mag und widersteht doch allen Interpretationen. Es ist der Überrest einer alten Welt und die Morgendämmerung einer neuen. Für vielen Menschen, wie auch für mich, bedeutet es aber einfach 'Heimat'. Es bedeutet all dies - nur eines nicht: - Es ist niemals eintönig." Beryl Markham - West with the night, 1942
© Wolfgang Will 2013
Land der Wüsten - Namibia

von Tanja und Wolfgang

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